Meine Ausbeute gestern nach 1 Stunde sammeln

Meine Ausbeute gestern nach 1 Stunde sammeln

Wer gesunde Ernährung liebt und sogar schon mit verschiedenen Superfoods geliebäugelt hat, sollte jetzt nicht die Zeit der Brennesselsamen verpassen! Seit Mitte Juli und bis in den Oktober hinein kann man die reifen Rispen an den Brennesselpflanze ernten und sich einen guten Vorrat für den Winter anlegen.

Hier ist ein Auszug aus meinem Buch „Wildkräuter-Smoothies“ zur Brennessel allgemein (die man immer noch gut pflücken kann) und zu Brennesselsamen.

Noch ein Tipp: Sie haben sicher schon von Brennesseljauche gehört, dem Wunderdünger für den Garten. Dabei werden Brennesselpflanzen tagelang in Wasser eingelegt, so dass die Nährstoffe der Pflanze in die Flüssigkeit übergehen. Wenn Sie also einen Smoothie machen und vielleicht einen Rest übrig haben, gönnen Sie auch Ihren Zimmer- oder Gartenpflanzen etwas Brennesselsmoothie. Sie werden davon profitieren!

Die Brennessel

Die eher unansehnliche Brennessel wird seit alters her als große Heilpflanze verehrt. Schon Ovid und Horaz haben sie besungen und alle alten wie neueren Heilpflanzenkenner heben ihre ganz besonders starken Heilkräfte hervor. Zu finden ist sie überall in Mitteleuropa, besonders reichlich entlang von Feld- und Waldwegen und bei Hecken und Zäunen. Die Brennessel ist widerstandsfähig und ausdauernd und siedelt sich auch gerne dort an, wo der Mensch zerstörerische Spuren hinterlassen hat, wie auf Schuttplätzen oder Kahlschlägen oder um verlassene Höfe herum. Sie zieht gerne dem Menschen hinterher.

Die Brennessel wächst zu einer bis zu zwei Meter hohen Staude heran und tritt oft in großen Mengen auf. Und wie ihr Name schon sagt, charakteristisch sind für sie die Brennhaare, die sich auf ihren länglichen, am Rand gesägten Blättern befinden (auch auf den jungen Blättern). Die Brennessel blüht von Juni bis Oktober. Aus den Blattachseln im oberen Drittel der Pflanze wachsen im Herbst grünliche Rispen, die Brennesselsamen.

Charakteristische Inhaltsstoffe

Die Brennessel – zusammen mit dem Löwenzahl und der Schafgarbe – ist ein richtiger „Allrounder“ in der Pflanzenheilkunde und gehört zu den heilkräftigsten Kräutern, die wir in der Natur finden. Sie schmeckt etwas herb und ist außerordentlich reich an Mineralstoffen wie Phosphor, Kalium, Magnesium und besonders Kalzium und Eisen. Sie enthält große Mengen an Vitamin C und E (die eine starke antioxidative Wirkung besitzen), Vitamin A, Phytohormonen (pflanzlichen Hormonen) und Enzymen. Aus der Brennessel wird auch Chlorophyll gewonnen. Mit 9 % Eiweiß ist sie sogar als Grundnahrungsmittel geeignet und hat in Hungersnöten so manchen Menschen vor dem Hungertod bewahrt.

Die gehaltvollen Samen sind wahre Kraftpakete an Mikronährstoffen und enthalten viel Linolsäure, Vitamin E und Karotinoide.

Heilwirkung

Wenn wir nur die Brennessel für unsere Smoothies zur Verfügung hätten, wären wir von der Natur schon sehr gut bedient, so viele Vitalstoffe enthält dieses Wunderkraut.

Die Brennessel wird seit jeher in der Volksheilkunde bei Müdigkeit und Erschöpfungszuständen eingesetzt sowie zur Entgiftung und Entschlackung. Sie wirkt blutbildend und blutreinigend, blutdrucksenkend, harntreibend und entzündungshemmend und stimuliert das Immunsystem sogar besser als Echinacea (Sonnenhut).

Sie hilft bei Verdauungsbeschwerden, bei entzündlichen Darmerkrankungen und bei Leber- und Galleproblemen. Sie senkt den Blutzuckerspiegel und hilft bei Prostataproblemen. Bei Arthrose und Arthritis wird die Brennessel wegen ihrer entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften sehr wirkungsvoll eingesetzt. Die Brennessel wird auch empfohlen bei Harnwegsinfekten und zur Vorbeugung von Blasen- und Nierensteinen. Sie verbessert bei Ekzemen und Akne das Hautbild und hilft bei Allergien, die sich über die Haut zeigen.

Brennesselsamen sind sogar noch nährstoffreicher als die Pflanze. In den Samen befinden sich hormonähnliche Substanzen, die sowohl Libido, Potenz und Zeugungsfähigkeit als auch die Milchproduktion stillender Mütter steigern (daher wurde es Mönchen im Mittelalter verboten, Brennesselsamen zu essen; sie sollten ihr Keuschheitsgelübde nicht gefährden). Auch bei vermindertem Haarwuchs und bei Haarausfall sind die Brennesselsamen das Mittel der Wahl. Sie helfen auch, schönes starkes glänzendes Haar zu bekommen

Wenn Sie die gehaltvollen Brennesselsamen im Herbst ernten und trocknen, haben Sie auch im tiefsten Winter eine wunderbare Zutat für Ihren Smoothie. Auch einfrieren ist eine schonende und einfache Möglichkeit, die Nährstoffe der Pflanze zu bewahren.

Tipps zum Sammeln

Schon ab Anfang März bis in den Oktober hinein können Sie die obersten jungen Triebspitzen der Brennessel ernten. Am besten nehmen Sie dazu Handschuhe, da auch die jungen Blätter etwas brennen. Die Samen, die Sie ebenfalls in den Smoothie hineingeben können, können Sie ab Mitte Juli bis in den November hinein ernten.

Obwohl ich ansonsten nicht empfehle, für den Smoothie Kräuter zu trocknen, sind die Brennesselsamen eine Ausnahme. Am besten breitet man sie ungewaschen auf Packpapier oder Karton aus und lässt sie an einem trockenen und luftigen Ort einige Tage trocknen. Dann können Sie die Samen leicht von der Rispe in ein Glas hinein reiben und haben über den Winter eine nährstoffreiche Leckerei. Nicht nur in Smoothies schmecken die Samen gut, auch in Salaten oder Suppen sind sie ein leckerer, würziger Zusatz.