Garys Tutorial 8 – Wenn es dem Klienten schlechter geht

Normalerweise erleben Klienten die positiven Auswirkungen von EFT. Hin und wieder jedoch berichtet ein Klient, dass es ihm nach EFT schlechter geht. Wenn wir von den beständigen Berichten ausgehen, dass sich mit EFT Menschen besser fühlen, geht es diesen Klienten dann „wirklich schlechter“ – oder gibt es da noch etwas anderes zu berücksichtigen? Dieser Artikel untersucht diese Frage, indem wir uns einen aktuellen Fall, der in unserem Newsletter publiziert wurde, genauer anschauen. „Sich schlechter fühlen“ ist, wie sich herausstellt, normalerweise eine Gelegenheit für tief gehende Heilung.

Aus dem EFT Insights Newsletter

Hallo, ihr Alle,

Glenn Turner schreibt hier über einen Fall, in dem ein Klient anscheinend gute Fortschritte macht, aber später berichtet, sich „schlechter zu fühlen“. Das geschieht nicht sehr oft, aber wenn, wird es oft missverstanden. Es scheint ein Problem zu sein, während es in Wirklichkeit eine GELEGENHEIT für den Klienten und den Therapeuten darstellt. Lesen Sie weiter.

Hugs, Gary

PS: In dieser Diskussion geht es um emotionale Themen, dasselbe gilt natürlich auch für körperliche Beschwerden.



Hi Gary,

Ich hatte gerade eine EFT Erfahrung mit einem alten Freund meiner Familie, und ich würde mich freuen, eine Rückmeldung von dir zu bekommen. Diese Person kam letzte Woche zu mir, mit einer so extremen Angst vor so vielen Dingen, dass er nicht wusste, mit was er beginnen soll. Am Ende der Sitzung sagte er, dass er sich schlechter fühlen würde.

GC Antwort: Das könnte der erste Hinweis sein, warum dein Freund sich am Ende schlechter gefühlt hat. Er kam zu dir mit „einer so extremen Angst vor so vielen Dingen, dass er nicht wusste, mit was er beginnen soll“. Er spaziert in deine Praxis mit einem Wald voll negativer Bäume. Typischerweise bringen diese Bäume ernsthafte Wurzeln und viele viele spezifische Ängste und Traumata und Schuldgefühle mit sich. Du kannst es vermutlich nicht alles in einer Sitzung lösen. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass du einige oberflächliche Probleme lösen wirst und somit wichtigeren Themen erlauben kannst, nach oben zu kommen.

Glenn: Ich klopfte einige sehr allgemeine Sachen, eines davon „dieses schwere, schwere Gewicht„, und als er ging, fühlte er sich viel besser. Er aß an diesem Abend zum ersten Mal seit einiger Zeit wieder. Er aß, aber wegen seiner Angst und seinem Bauchgefühl nicht sehr viel. Er dachte, es sei ein Wunder, und offen gesagt, ich dachte das auch.

GC Antwort: Das passiert oft mit generalisierter Angst. Ein paar Runden EFT und das unmittelbare Thema läßt nach. Oft erscheint es wie ein Wunder. Jemand kommt ziemlich aufgeregt an und nach kurzer Zeit ist er ruhig und geht seine Sachen an.

Wenn die Aufregung wieder kommt (was sehr wahrscheinlich ist mit generalisierter Angst), ist es nicht, weil EFT „nicht funktioniert“ hat oder dafür verantwortlich ist, dass er sich „schlechter fühlt“. Es ist eher so, dass EFT einige oberflächliche Probleme aufgelöst hat und nun den grundlegenderen Themen erlaubt, aus ihrem Versteck zu kommen. Der wirkliche Bösewicht (der immer da war) steht nun an vorderster Front. Das ist KEIN PROBLEM. Es ist eine GELEGENHEIT!!! Endlich kommt das wirkliche Thema auf und ruft nach EFT. An diesem Punkt ist es einfach, zurück zu weichen und das, was abläuft, falsch einzuschätzen. Ein reifer ETFler allerdings wird innerlich einen Jauchzer loslassen, weil nun das „große Eine“ endlich offen zutage tritt.

Glenn: Doch wenige Tage später rief er mich sehr beunruhigt an und wollte mich nochmals sehen. Als ich ihn dann sah, schien es ihm viel schlechter zu gehen. Und es schien, dass es das Klopfen sei, das ihn schlechter fühlen ließ. Ich spekuliere vielleicht, aber ich fühlte, dass er das sehr reale (sehr wahrscheinliche) Ereignis, das mit Verlust von Allem in finanzieller Hinsicht zu tun hat, unterdrückte. Und ich denke nicht, dass er das als Realität sah, bis einige seiner anderen Bäume gestutzt waren. Er war sehr aufgebracht, als er das realisierte, und ich klopfte einige Zeit dafür.

GC Antwort: Da du spekuliert hast, können wir nicht wirklich wissen, wo seine Gedanken waren. Jedoch ist dein Gedanke, dass er das größere Thema nicht gesehen hat, bis andere Bäume gestutzt waren, ganz folgerichtig für diese Art von Fall. Die „Wahrheit“ bleibt unter allerhand Arten von beschützenden Themen und diversen Rationalisierungen verborgen. Indem wir EFT mit den überlagernden Themen machen, können wir endlich zum Kernthema vordringen, das sein Leben negativ geprägt hat. Dein Beispiel deckt nicht auf, was dieses Thema ist, aber mit etwas Kunstfertigkeit und dedektivischer Arbeit wird es sich beizeiten zeigen.

Das erinnert mich an einen Klienten, der vor ein paar Jahren zu mir kam und ganz aufgebracht wegen eines Streits mit seiner Freundin war. Es war eine einfache Auseinandersetzung, und der Ärger davon kann normalerweise mit ein oder zwei Runden EFT aufgelöst werden. Trotzdem bewegte sich an dem unmittelbaren Ärger nichts und der Klient berichtete, dass es ihm „schlechter ginge“. Warum? Weil er, wie wir letztendlich herausfanden, sich auf die Zeiten einstimmte, als seine Mutter ihn anschrie und er sich herabgesetzt gefühlt hatte. Das wahre Thema war seine Mutter, nicht seine Freundin. Der Streit mit seiner Freundin brachte einfach das wirkliche Thema hervor und er „fühlte sich schlechter“, bis wir das Mutter-Thema aufgelöst hatten (übrigens in mehreren Sitzungen, da viele Aspekte beteiligt waren).

Glenn: Ich ließ es dann so, er war immer noch aufgebracht, aber lächelte auch ein bisschen und er sagte, dass vielleicht alles zu einem guten Ende kommen würde.

GC Antwort: Vielleicht hast du hier an einem Kernthema gearbeitet und es aufgelöst. Du wirst es natürlich nicht wissen können, bis du diesen Klienten wieder siehst und seine Angst einschätzst. Wenn er wieder kommt und über Angst berichtet, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass er NICHT erneut Themen ansprechen wird, für die ihr schon geklopft habt. Er wird neue Themen (Aspekte) anbringen. Das ist sehr typisch für Fälle wie diesen und natürlich ein leuchtender Beweis, dass EFT prima funktioniert.

Oft jedoch wird der Klient seinen Fortschritt nicht anerkennen, weil er sich immer noch ängstlich fühlt. Für den Klienten ist die allgemeine Angst das Problem, nicht die einzelnen Teile davon. Ich schlage vor, dass der EFT Ausübende es sich zur Routine macht, bei dieser Art von Problem den Klienten immer wieder daran zu erinnern, wie viele einzelne Probleme in der Kette von Ereignissen schon gelöst worden sind, um der allgemeinen Angst Herr zu werden. Das wird die Kooperation des Klienten stark fördern.

Glenn: Ich habe jetzt eine Weile gebraucht, um zu dieser Frage zu kommen: Wenn es Ängste gibt vor Dingen in der Zukunft, die das Potential haben, das Leben völlig zu verändern, und die sehr wahrscheinlich auftreten werden, ist es besser, den „Deckel nicht vom Topf“ zu lüften oder den Klienten Schlag auf Fall in etwas hineinrennen zu lassen, auf das er nicht vorbereitet ist, (und auf das ich, ehrlich gesagt, auch nicht vorbereitet bin). Teils denke ich, es ist besser zu wissen, was auf einen zukommt, und dann die Gefühle, die aufkommen, gut anzupacken und anzugehen.. Aber andererseits, nach diesem Zwischenfall, frage ich mich einfach, wie ich vorgehen soll. Entschuldige, dass ich so weitschweifig bin, aber wie immer wäre ich sehr dankbar für jede Hilfe.

GC Antwort: Ich nehme an, dass es Situationen gibt, bei denen wir es einfach ruhen lassen sollten und den Klienten „seinen Kopf in den Sand stecken“ und der Wahrheit ausweichen lassen sollten. Die Entscheidung darüber überlasse ich den Beteiligten. Ich komme jedoch selten an Themen, wo ich bereit bin, zurück zu gehen oder in eine andere Richtung zu schauen.

Wie ich schon vorher erwähnt habe, sehe ich diese Art von Fall als eine bedeutende Gelegenheit, erstens für den Klienten, um seine größten Einschränkungen los zu werden, und zweitens für EFT Ausübende, um ihre Fähigkeiten zu erweitern und dahin zu gehen, wohin sie noch nie gegangen sind. Die Wahrheit ist die Wahrheit. Sie hat Auswirkungen, ob wir es wollen oder nicht. Die Nacht bricht an, auch wenn wir es nicht wollen. Und so ist es auch mit dem Regen, dem Wind, den Steuern und dem Tod. Das sind alles Formen der Realität, die Wahrheit, wenn du so willst. Wenn man versucht, sie hinauszuschieben oder sie zu ignorieren, wird man sie nicht ändern können.

Glenn: Alles Gute dir.

Glenn Turner